‘Flüchtlinge erzählen ihr Leben’ – Dani Mansoor
Wir greifen nach längerer Pause die langjährige Tradition des Erzählcafés wieder auf. Im Anschluss wird die Ausstellung mit Bildern des Künstlers eröffnet.
Dani Mansoor wurde 1955 in Kirkuk, der viertgrößten Stadt im Irak, berühmt durch reiches vorhandenes Vorkommen an Erdöl, als ältestes von vier Kindern geboren. Die Mutter starb, als Dani sieben Jahre alt war. Der Vater, Offizier der Irakischen Luftwaffe, heiratete bald wieder und überließ die Sorge für die Kinder seiner neuen Frau. Dani musste auf die Geschwister aufpassen, er ging nur drei Jahre in die Grundschule. Zwei weitere Geschwister wurden geboren.
Anfang der 1980er begann der achtjährige Iranisch-Irakische Krieg. Um nicht mitmachen zu müssen, flüchtete Dani in die Berge Richtung Iran. Dort kaufte er für 3000 Dinar einen gefälschten Irakischen Pass und flog über Athen nach Sofia und von dort nach Berlin-Schönefeld. Zusammen mit vier weiteren Flüchtlingen fuhr er mit der S-Bahn zur Friedrichstraße und von dort nach der ddr–Grenzkontrolle nach Westberlin.
Nach zwei Jahren wurde er als Asylsuchender anerkannt, bekam einen Pass, konnte arbeiten. Er lebte 10 Jahre in Göttingen, heiratete eine Frau aus Marokko, bekam drei Kinder. Die Ehe zerbrach, weil die Geschwister der Ehefrau mit ihren zahlreichen Kindern, die sie unterstützten, bei ihnen wohnten.
Als Dani nach Deutschland kam, konnte er seinen Namen nicht unterschreiben. So zeichnete er seine Gefühle aufs Papier. Daraus ist die Berufung als Künstler geworden. Er hat sich vieles selbst beigebracht im Bereich Kunst, Sprache und Computer.
Moderation: Bosiljka Schedlich.