Zeitzeugen: Bosiljka Schedlich und Fredi Diebel
Im Rahmen unserer Kooperation mit dem Projekt „Geteilte Erinnerungen – Gemeinschaftsleben in der Großsiedlung Britz im Spiegel globaler Erfahrungen“ des Neuköllner Kulturverein e.V. (gefördert von der Stiftung EVZ und unterstützt vom Museum Neukölln) beschäftigen wir uns damit, wie es in gesellschaftlichen Krisensituationen immer wieder gelingt, Gemeinschaften zu spalten.Bosiljka Schedlich, Geschäftsführerin von südost Europa Kultur e.V., wird am Beispiel des Krieges im ehemaligen Jugoslawien darüber sprechen, wie Vertrauen zerstört und Feindbilder aufgebaut, wie Angst und Misstrauen geschürt werden, und wie nicht verarbeitete Gewalterfahrungen den Ausbruch von Gewalt fördern.
Fredi Diebel wuchs in der von Bruno Taut erbauten Hufeisensiedlung, heute unesco–Welterbe, auf. Mit 10 Jahren trat er gegen die Überzeugung seiner Eltern in die Jugendorganisation der Hitlerjugend ein, um ”dazu zu gehören“, aber vor allem auch, um seine kratzige „Bleyle–Hose“ gegen die dort getragene Corduniform eintauschen zu können. Die anfängliche Begeisterung musste später der Erfahrung von Druck und Zwang weichen: Während einer Kinderlandverschickung nach Polen erlebte er das strenge und brutale „Umerziehungssystem“ der Nationalsozialisten am eigenen Leib.
Herr Diebel hat seine Erlebnisse in einem Buch niedergeschrieben. Am 26. September wird er vom Alltag als Kind und Jugendlicher zwischen 1933 und 1945 berichten – dem Spannungsfeld zwischen sozialdemokratischer Prägung und NS–Ideologie.